Guten morgen,
Neues Jahr neue Kolumne.
Seit der letzten Kolumne ist wieder einiges an Zeit vergangen. Eigentlich wollte ich wieder regelmäßig eine schreiben, aber das klappt nun leider nicht so, wie ich es gern hätte.
Kommen wir nun zu meinem neuen Thema. Literarische Klischees: Fluch oder Segen?
Es gibt sie in wirklich jedem Genre, in jeder Geschichte – die großen oder kleinen literarische Klischees. Die trauernde Witwe, der griesgrämige Detektiv, oder gar der Auserwählte Superheld, der die Welt rettet.
Klischees haben in der Literatur leider aber auch einen schlechten Ruf. Sie gelten als abgedroschen, vorhersehbar und kreativ arm. Doch ist das Urteil denn auch gerechtfertigt? Ich frage mich persönlich, ob Klischees nicht auch ihren Platz und vielleicht sogar ihren Nutzen haben. Denn was wäre ein Liebesroman ohne den "unerreichbaren Bad Boy" oder ein Krimi ohne den "einsamen Detektiv mit dunkler Vergangenheit"?
Das Problem beginnt, wenn wir mal ganz ehrlich sind, wenn Klischees einfach uninspiriert verwendet werden. Wenn hier unsere trauernde Witwe nur existiert, um das Mitleid von uns Lesern zu wecken, ohne eigene Handlungsmacht oder Tiefe, wird sie dann ganz schnell zu einem einem langweiligen Charakter.
Klischees entstehen, weil sie funktionieren. Sie greifen auf universelle Erfahrungen und Emotionen zurück, die Leser sofort erkennen. Die Geschichten sind vorhersehbar, ja, aber gerade das macht sie dann auch wiederum so beruhigend für uns, oder etwa nicht?
Auf der anderen Seite habe ich aber auch schon Bücher gelesen, die jedes Klischee mieden und dadurch ungemein erfrischend auf mich wirkten. Diese Geschichten fordern mich als Leserin dann heraus, zwingen mich auch, neue Perspektiven einzunehmen und alte Denkmuster zu hinterfragen.
Fazit
Klischees sind eigentlich weder Fluch noch Segen – sie sind doch in erster Linie Werkzeuge. Es liegt also am Autor selbst, sie so einzusetzen, dass sie bereichernd wirken. Denn letztlich ist es weniger wichtig, welche Bausteine eine Geschichte hat, sondern wie kreativ sie zusammengesetzt wurde.
Guten Morgen Sheena :)
AntwortenLöschenEine sehr spannende Frage, über die ich im Detail noch gar nicht nachgedacht habe. Aber das kann ich hiermit ja ändern ;)
Ob der schlechte Ruf der Klischees gerechtfertigt ist? für meinen Geschmack leider ja. Ich wünsche mir beim Lesen Abwechslung und auch, dass ich mal überrascht werden kann. Je mehr Klischees eine Geschichte aber mitnimmt, desto weniger habe ich die Chance dazu (Einschränkung: zumindest bei den Großverlagen und dem, was gerade Mainstream ist).
Einen Liebesroman ohne Bad Boy? Da würde ich tatsächlich "hier" rufen^^ weil man den Bad Boy einfach zu oft gelesen hat. Mal eine Geschichte mit einem Jungen/jungen Mann, der Akne hat und nicht perfekt aussieht - warum nicht. Gibts aber leider kaum.
Ich muss gestehen, dass ich die Klischees leider nicht mehr als beruhigend empfinde. In meiner Anfangszeit des Lesens war das noch so, aber inzwischen nicht mehr. Ich rege mich über viele Dinge einfach viel zu sehr auf, was den Lesespaß sehr trübt. Und ich finde umso bescheidener, dass viele die Klischees für bare Münze nehmen und erwarten, dass dies die Realität ist - was es ja leider in vielen Fällen nicht ist. Das beziehe ich beispielsweise auf das Klischee der schnell heilbaren Krankheiten (vor allem bei psychischen) - absolut realitätsfern und so viele Erkrankte müssen sich regelmäßig mit den falschen Erwartungen konfrontiert sehen.
Deinem Fazit würde ich auf jeden Fall zustimmen! Es liegt am Autor, sie richtig einzusetzen und eine gute Mischung zu finden, die auch Überraschungen möglich macht. Auch wenn ich mir persönlich wünschen, dass es ruhig ein paar weniger Klischees sein könnten ;)
Lieben Gruß
Andrea
Danke für deinen ausführlichen Kommentar liebe Andrea. Tatsächlich hatte ich schon mal in einem Liebesroman so einen netten jungen Mann gehabt, der eben nicht perfekt aussah, der hatte dafür ein großes Herz gehabt und ich mochte die Geschichte sehr.
LöschenAuch was das Kluischee von schnell heilbaren Krankheiten angeht, da muss ich auch immer mit den Augen rollen, weil es in der realen Welt, doch anders ist.
Ich glaube über dieses Thema, kann man noch laaange tippen =)
LG Sheena
Oh, da bin ich jetzt neugierig. Erinnerst du dich noch an den Titel des Buches? :)
Löschenleider nicht mehr, ist schon einige Jahre her =(
LöschenHallo liebe Sheena,
AntwortenLöschendem gibt es eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Ich bin Klischees gegenüber nicht abgeneigt. Den klassischen Bad Boy z.B. lese ich immer wieder gerne in Geschichten. Manchmal sehne ich mich sogar richtig nach so einer Figur und greife gezielt zu einem entsprechenden Buch.
Wie du schon sagst: Es muss einfach gut umgesetzt sein. Es benötigt gute Ideen rundherum. Bedient sich ein Autor/eine Autorin nur einfach an verschiedenen Klischees und fügt sie zu einer Schleife zusammen. Steckt also so gar nichts Neues in der Geschichte ... Ich denke, dann kann es schwer werden.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Guten Morgen, Sheena
AntwortenLöschenAchja, die Klischees -- sie gehören auf eine Art dazu. Aber auf der anderen Art mag ich sie nicht. Bei den sogenannten Bad Boys finde ich es je nachdem passend. Aber wenn ich einen Krimi bzw. Thriller lese, wo wieder mal ein einsamer Detektiv oder eine weintrinkende Ermittlerin, die alle Männer hasst, auftaucht, das ist mir dann zuviel. Oder der Kämpferermittler, der alles schafft, aber nur er allein und seine Kollegen nicht.
Oft sind aber Bücher ohne Klischees so, dass auch was fehlt. Also, ich bin zwiegespalten
Liebe Grüße
Anja
Ja das mit dem zwiegespalten sein, du bist hier nicht alleine liebe Anja
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